Die frühmittelalterliche Befestigung

Im Sommer 2014 wurde ein Schnitt durch die Wall-Grabenbefestigung der äußeren südlichen Vorburg angelegt, um v. a. die Errichtung zeitlich einordnen zu können. Dabei war es notwendig, einen relativ ungestörten Wallkörper anzuschneiden, der weniger Baumbestand aufwies.

Ein Schnitt wurde durch die Befestigung und den vorgelagerten Graben angelegt, wobei sich der Graben als graue bis graubraune, lineare Verfärbung abzeichnete. Im Wall konnten keine Spuren eines konstruktionsbedingten Einbaus belegt werden, allerdings fanden sich zwei kleine Ziegelbruchstücke.

Nach dem Abtrag des Walles wurde mit der Untersuchung des Grabens begonnen. Dabei zeigte sich, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil des Walles in Richtung Graben abgerutscht war. Die Form des Grabens ist zumindest im südöstlichen Profil als wannenförmig anzusprechen. Die Grabensohle war durch den ehemaligen Bewuchs überwiegend zerstört.

Die durch den Profilschnitt erhoffte Klärung der Fragen zu Bauweise, Zweck und zeitlicher Einordnung der Wallgrabenbefestigung konnte leider nicht im gewünschten Umfang erreicht werden. Die keramischen Funde im Wallkörper lassen sich zwar ins hohe Mittelalter datieren, die wenigen kleinen Ziegelbrocken deuten allerdings eher auf eine spätmittelalterliche Erbauung hin, die dann aber nicht mehr zur früh- bis hochmittelalterlichen Burg passen würde. Für deren frühmittelalterliche Entstehung spricht vor allem der Fund zweier gut datierbarer Bronzefibeln der zweiten Hälfte des 9./10. Jahrhunderts sowie Keramik- fragmente früh- und hochmittelalterlicher Machart. (s. Kap. Grabung 2011)

Eindeutige Hinweise auf eine ältere, vorgeschichtliche Besiedlung des Heiligenbergs fanden sich während der bisherigen archäologischen Untersuchungen nicht.

— Autor: Friedrich-Wilhelm Wulf

Plan des Heiligenbergs. Das rote Kreuz im Wall der äußeren südlichen Vorburg markiert die Lage des Wallschnittes.
Plan des Heiligenbergs. Das rote Kreuz im Wall der äußeren südlichen Vorburg markiert die Lage des Wallschnittes. (Grafik: W. Köhne-Wulf, NLD)
Der Wallschnitt mit dunkler verwaschener Grabenverfärbung im Vordergrund. Zeichnung des Wallprofils durch W. Köhne-Wulf, NLD.
Der Wallschnitt mit dunkler verwaschener Grabenverfärbung im Vordergrund. Zeichnung des Wallprofils durch W. Köhne-Wulf, NLD. (Foto: H. Nagel, NLD)