Die Ausgrabungskampagne 2019

Durch die großzügige Finanzierung des Fleckens Bruchhausen-Vilsen konnte die verstürzte Ecke sowie lächig verteilter mittelalterlicher Schutt in einer vierwöchigen Kampagne weiter untersucht werden und der Fokus auf die Klärung der mittelalterlichen Bauphasen gelegt werden.

In der Kampagne wurden die Flächen erweitert, so dass im südlichen Bereich weiträumige Hinweise auf das Pfosten-Bauwerk verfolgt wurden.

Es konnte noch ein weiteres Pfostenloch erfasst werden, doch ließ sich kein Grundriss eines Gebäudes erkennen und auch die großflächige Untersuchung erbrachte keine Reste eines Laufhorizonts.

Die Erweiterung der Grabungsfläche im Norden zeigte, dass hier nicht eine Schuttschicht vorlag sondern zwei, die ein schmales Band voneinander rennt. Das Fundmaterial dokumentiert eindeutig Bezüge in die Stiftszeit.

Die ältere Schicht enthielt neben Backsteinfragmenten v. a. Keramik, die in das Spätmittelalter wahrscheinlich in das 14. Jahrhundert datiert; wie auch der hierin geborgene völlig ungewöhnliche Fund eines Petschafts (s. Kap. Petschaft). Die Schicht kann als Reste einer Umbauphase verstanden werden, die wohl im 14. Jahrhundert stattfand. Darunter konnten keine Reste einer Bebauung erfasst werden, so dass das Areal während der Stiftszeit offen lag. Es lässt sich vermuten, dass die Stiftsgebäude vergleichbar der heutigen Situation eher im Zentrum bis im Westen der Ringwallanlage standen.

Die darüber gelegene jüngere Schicht aus Bauschutt war vor allem im Westen der Untersuchungsfläche stellenweise wie ein durchgängiges Pflaster ausgeprägt. Sie schloss geradezu die mittelalterliche Nutzung des Geländes ab und war im östlichen Bereich der Grabungsfläche oberhalb kaum mehr vorhanden. Möglicherweise stellt sie ein Relikt der Plünderungen 1499 durch die „Schwarze Garde“ oder die Abbruchschicht des einige Jahrzehnte später aufgelösten Klosters dar.

— Autorin: Simone Arnhold

Drohnenaufnahme der Grabungsfläche 2019. (Foto: T. Stoletzki, NLD)
Drohnenaufnahme der Grabungsfläche 2019. (Foto: T. Stoletzki, NLD)

Funde