Der Chorherrenstift in seiner Zeit

Expansion

Dass das Stift nicht unbedeutend war, lässt sich daraus ablesen, dass es die einzige geistliche Institution in der Grafschaft Hoya ist, von der eine weitere Gründung ausging, nämlich 1313/14 die von Heiligenthal (Sancta vallis) in Kirchgellersen im Lüneburgischen. Diese Stiftung des Niederadligen Lippold von Döhren wurde 1382 in die Stadt Lüneburg verlegt.

Dies geschah noch zu Zeiten der damaligen Landesherren (und möglicherweise Stiftsvögte), der Grafen von Oldenburg-Bruchhausen, die ihren Besitz dann 1338 bzw. 1384 zugunsten der benachbarten Grafen von Hoya aufgaben. Für die Annahme, diese kleinen Dynasten hätten die Vogtei wahrgenommen, existiert zwar kein urkundlicher Beleg, doch erscheinen Heiligenberger Äbte im 13. Jahrhundert immerhin dreimal – und das angesichts der spärlichen Urkundenüberlieferung – im Gefolge der Grafen von Oldenburg-Bruchhausen bzw. Oldenburg-Wildeshausen.

Einkünfte

Über Heiligenbergs wirtschaftliche Grundlagen sind wir gut informiert: Es bezog Zehnteinkünfte aus den Kirchspielen Asendorf und Eitzendorf und besaß außer den Wasser- mühlen vor Ort („Klostermühle“ und Bruchmühlen) weitere in Süstedt und Arkenberg (b. Liebenau).

Die Liegenschaften des Stifts konzentrierten sich in den Dörfern Homfeld und Uenzen. Im 14. und 15. Jahrhundert erfolgten zusätzlich viele Erwerbungen seitens der Niederadelsfamilien Klenck, Frese, von Staffhorst und von Wechold.

— Autor: Bernd Ulrich Hucker

Die heutige Klostermühle nahe dem Forsthaus Heiligenberg (Foto: D. Koch).
Die heutige Klostermühle nahe dem Forsthaus Heiligenberg (Foto: D. Koch).