Die Ausgrabungskampagne 2018

In einer als Lehrgrabung geplanten Kampagne sollte ein 40 × 4 m langer Sondageschnitt im Osten des Heiligenbergs freigelegt werden, da die geophysikalischen Prospektionen hier lineare Strukturen zeigten. Beim Abbaggern des Oberbodens konnte ein ausgedehntes Stratum (= Schicht) aus modernem Bauschutt und zerbrochenen Flaschen, Keramikbruch und Porzellan erfasst werden. Die prospektierten Strukturen erwiesen sich als lineare Bänder, die vom Abladen des Schutts durch Traktoren herrührten. Um eine Beurteilung der Befundsituation mittelalterlicher Siedlungsschichten zu ermöglichen, wurde im Norden und Süden des Schnitts tiefer gebaggert. Interessanterweise zeigte sich dabei, dass das Schuttstratum im Norden nur wenige Dezimeter und punktuell überhaupt nicht vorhanden war; dagegen ließ sich im Süden eine Auflage von mehr als 1 m erkennen.

Im Süden gelang die Freilegung zweier schwach erhaltener Pfostenlöcher, deren Pfosten nach der Nutzung bzw. dem Verfall des Bauwerks gezogen und mit Schutt verfüllt wurden. In ihnen fanden sich Fragmente von Backsteinen im Klosterformat, Ziegelbruch sowie Keramikscherben. Das Füllmaterial spricht für einen Abbruch des Bauwerks oder seiner Ruine im Spätmittelalter. Die Errichtung bleibt unklar, da Funde aus der Nutzungsphase nicht erkennbar waren.

Im Süden gelang die Freilegung zweier schwach erhaltener Pfostenlöcher, deren Pfosten nach der Nutzung bzw. dem Verfall des Bauwerks gezogen und mit Schutt verfüllt wurden. In ihnen fanden sich Fragmente von Backsteinen im Klosterformat, Ziegelbruch sowie Keramikscherben. Das Füllmaterial spricht für einen Abbruch des Bauwerks oder seiner Ruine im Spätmittelalter. Die Errichtung bleibt unklar, da Funde aus der Nutzungsphase nicht erkennbar waren.

Am Nordprofil des Schnitts konnten drei diagonal gelagerte Backsteine erfasst werden, die bei weiterer Freilegung einen Teil einer ganzen Mauerecke bildeten (s. Kap. Mauerecke).

Die auffallend dicken Mörtelschichten hatten trotz Versturz den Backsteinverband erhalten. Diese spricht für einen nahen Standort des Bauwerks und ließ auf den ersten positiven Nachweis eines Stiftsgebäudes schließen. Durch großzügige Unterstützung des Fleckens Bruchhausen-Vilsen konnte die Grabung zwei Wochen fortgesetzt und die Ecke auf knapp 1,8 m freigelegt werden. Einsetzende Niederschläge beendeten die Grabung.

— Autorin: Simone Arnhold

Baggerarbeiten am ersten Grabungstag; die Schnittbreite ergibt sich durch den parallelen Abtrag des Oberbodens auf Breite der Baggerschaufel.
Baggerarbeiten am ersten Grabungstag; die Schnittbreite ergibt sich durch den parallelen Abtrag des Oberbodens auf Breite der Baggerschaufel. (Foto: W. Köhne-Wulf, NLD)
Die jüngere Schuttschicht der Stiftszeit zeigt sich stellenweise als regelrechtes Pflaster.
Die jüngere Schuttschicht der Stiftszeit zeigt sich stellenweise als regelrechtes Pflaster. (Foto: S. Arnhold)
Pfostenloch im Südabschnitt der Grabung.
Pfostenloch im Südabschnitt der Grabung. (Foto: S. Arnhold)

Die Ausgrabung