Der Heimat­forscher

Kurt Pfaffenberg ist im Laufe seines Lebens viel gereist und herum gekommen. Wie oft er das Sulinger Land und die Umgebung des Dümmers und des Steinhuder Meeres sowie die angrenzenden Moore auf der Suche nach botanischen und archäologischen Funden durchkreuzt hat, wissen wir nicht. Jedenfalls haben ihn die am Wege liegenden alten Bauernhöfe soweit begeistert, dass er gar nicht anders konnte, als sie mit seinem Fotoapparat abzulichten. Ein Glücksfall für uns heute! 

Neben Landschaftsaufnahmen, Ackerwegen und ganzen Hofstellen – eingebettet in die Landschaft – hat er das typische Niederdeutsche Hallenhaus fotografiert, in der Regel noch mit Strohdach, Brunnenanlage und altem Hofzaun. Soweit Bewohner auf den Fotos zu sehen sind, scheint es sich bei den kleinen Häuslingshäusern um Schnappschüsse zu handeln. In den großen Häusern der Bauern machen die Fotos mit Bauern und Bäuerin einen durchaus arrangierten Eindruck. 

Ebenfalls bekommen wir einen guten Eindruck über die Vielzahl von unterschiedlichen Wirtschaftsgebäuden: Scheunen, Speicher, Bienenzäune und für die Gegend typisch, Schafställe. Bei einem Schafstall in der Nähe von Wehrbleck erkennen wir auch den Nutzen der Schafställe – meterhoher Mist als Dünger, den die Schafe über Wochen des Nachts hinterlassen haben. 

"Halbtür eines Bauernhauses, Vorwohlde" (1926). Die halbtür wird gerne auch als "Klöndör" bezeichnet.

Landschaft und die alten Höfe

"Heidmühle bei Sudwalde" (1928).

Wind- und Wassermühlen erfreuen sich bis heute in der Bevölkerung einer großen Beliebtheit. Das liegt vermutlich daran, dass sie wie kaum ein anderer ländlicher Bautyp die seit Jahrhunderten fortschreitende Mechanisierung symbolisieren. Aus der Vielzahl der von Pfaffenberg angefertigten Mühlenfotos ergibt sich eine fast lückenlose Mühlengeschichte der letzten Jahrhunderte. Selbst eine Bockwindmühle hat 1926 noch in Sulingen existiert. Im Mittelalter war es in Deutschland der Mühlentyp schlechthin. Erst in der Neuzeit wanderte die leichter zu bedienende Holländermühle nach und nach bei uns ein und verdrängte die Bockwindmühle völlig. 

Auf größeren Höfen gab es aber auch eigenständige Hofmühlen, wie: Roßmühlen und von Pferden angetriebene Göpel, sowie Schrot- und Grützmühlen. Die kleinsten Mühlen sind aus Sandstein gefertigte Handmühlen, die wie eine Kaffeemühle, durch Handbetrieb kleine Mengen Getreide zu Mehl verarbeiteten. 

In geschlossenen Ortschaften wie Scholen, Neuenkirchen, Schwaförden, Barenburg und vor allem Sulingen befinden sich sehr alte Kirchen und können noch der Romanik oder Gotik zugeschrieben werden, z. T. mit mittelalterlichen Ausmalungen. Neben Kirchen hat er aber auch die alten Amtsgebäude festgehalten, oder die Alte Apotheke und die Superintendentur in Sulingen. Ein besonders seltenes Foto ist die Ziegelei von Wilhelm Köhne in Bahrenborstel. Im Gegensatz zu moderneren Ziegeleien mit Ring-öfen, wurde diese mit zwei Kammern betrieben. Eine Technik, die schon 1926 eigentlich als veraltet galt.     

Mühlen, Kirchen und andere Gebäude